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By Walter Bien, Norbert F. Schneider

Wie bei der Verteilung von Familienformen im allgemeinen haben die unter­ schiedlichen Gesellschaftssysteme der früheren BRD und DDR auch in Struktur und Leben nichtehelicher Lebensgemeinschaften ihre Spuren hinter­ lassen. Dies gilt auch, wenn sich der Blick auf nichteheliche Lebensgemein­ schaften mit Kindern richtet, eine Lebensform, die in der DDR viel häufiger conflict als in der BRD. Gemäß diesen unterschiedlichen Traditionen sind in den alten Bundesländern Paare mit ein- oder beidseitiger Scheidungserfahrungen häufiger und Partnerschaften lediger Eltern seltener als in den neuen Bundes­ ländern. Ebenfalls auf DDR-Tradition beruht der höhere Anteil von nichtehe­ lichen Lebensgemeinschaften in einem gemeinsamen Haushalt. Unter die Rubrik der Ost-West-Unterschiede fallen auch folgende Befunde: • In den neuen Bundesländern liegt der Anteil der häufiger als einmal monatlichen Kontakte insgesamt deutlich niedriger als in den alten Bun­ desländern; ob dies mit dem DDR-spezifischen Charakter nichtehelicher Lebensgemeinschaften zusammenhängt, als "nichteheliche Familien­ gemeinschaften" zu fungieren, erscheint nicht ausgeschlossen, bedarf aber weiterer Aufklärung. • Der Kontakt ehelich geborener Kinder zum anderswo wohnenden ge­ schiedenen oder getrenntlebenden Vater ist in den alten Bundesländern intensiver als der Kontakt nichtehelich geborener Kinder zu ihrem zur Zeit der Geburt mit der Mutter nicht verheirateten Vater außer Haus. "Kindorientierung" der Eheschließung in den alten Bundesländern geht demnach einher mit einer verbreiteten Indifferenz nichtehelicher associate gegenüber ihren Kindern. In den neuen Bundesländern ist dieses Gefälle kaum zu spüren.

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Nur in wenigen Fällen haben sie den Charakter einer gewollten Dauerlösung in Alternative zur Ehe. Die wachsende Verbreitung von nichtehelichen Familien, insbesondere in den neuen Bundesländern, bedeutet gegenwärtig auch wachsende Unstrukturiertheit und Vielfalt der nichtehelichen Familienbiographien. Vor diesem Hintergrund ist eine differenziertere Betrachtung der Klientel für sozialpolitische Interventionen entscheidend. B. nichtehelicher Lebensgemeinschaften, sind unter diesen Umständen wenig sinnvoll.

000 NEL mit Kindern 40% 171 36% 104 50% 67 aus Scheidung 44% 184 48% 138 34% 46 aus anderen Partnerschaften 16% 66 15 % 44 16% 22 100% 421 100% 286 100% 135 Kinder der EL insgesamt LA T mit Kindern aus der LAT 13 % 22 12% 16 18% 6 aus Scheidung 66% 11 3 70% 97 51 % 18 au anderen Partnerschaften 21 % 35 18% 25 31 % 11 insgesamt 100 170 100 Quelle: "Kinder in nichtehehchen Lebensgememschaften" 138 100 35 Insgesamt ist eine starke Heterogenität von vor-, nicht- und nachehelichen Lebensformen anzutreffen, aber alle diese Formen - und insbesondere solche mit Kindern - sind wenig verbreitet und über die Zeit hinweg relativ instabil.

Kap. I ). 352 Müttern9 mit nichtehelichen Kindern, von denen 54% in den alten und 46% in den neuen Bundesländern leben. Da die Geburtsjahrgänge der untersuchten Kinder von 1980 bis 1990 streuen, sind bei älteren Kindern diejenigen aus den alten Bundesländern unseren Schätzungen zufolge etwas überrepräsentiert, was jedoch aufgrund der Geringfügigkeit (vgl. Kap. I ) nicht durch eine Gewichtung ausgeglichen wird. Bedeutsam ist hier weiterhin, daß die meisten Kinder von Müttern aus den neuen Bundesländern noch zu DDR-Zeiten zur Welt kamen, also in einem anderen Gesellschaftssystem.

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